Die Geschichte der Pinzgauer Rinder in Afrika

Die Pinzgauer Rasse wurde erstmals 1893 als Teil des Schweizerischen Fleckviehzuchtverbandes (SF) von der Kolonialregierung für österreichische und deutsche Siedler in der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) nach Afrika eingeführt. Dazu gehörten vermutlich Braunvieh, Fleckvieh, Pinzgauer, Rotbunte, Rotvieh und Friesland. Ziel war es, den Genpool der Rinder zu verbessern und die Kolonialbauern beim Aufbau ihrer Herden zu unterstützen.

Von 1893 bis 1903 war die Anlieferung von importiertem Vieh eine beachtliche Aufgabe, da es in der kleinen Küstenstadt Swakopmund keinen Hafen und keine Anlegestelle gab. Die Pinzgauer wurden dann vor allem im Gebiet von Windhoek und Gobabis angesiedelt. Nach 1910 trat der Landesrat erstmals zusammen und es wurden erneut staatliche Beihilfen für die Aufbringung von frischem genetischem Material in die Viehzucht bewilligt. Es wurden Rassen wie Pinzgauer, Friesland, Simmentaler, Allgäuer und Oldenburger importiert. Die Hauptantriebskraft dieser Initiative war die renommierte Firma Metje und Ziegler. Namibische Züchter, die von den 60er Jahren bis zum Tod von ZZ2s Bertie van Zyl bekannt waren, trugen Namen wie Wilckens, Austermüle, Finke, Bühm und Lauterbach und waren höchstwahrscheinlich Nachkommen dieser frühen Pioniere.

Die Geschichte der Pinzgauer Rinder in Afrika

Der Verband der Pinzgauer Rinderzüchter in Südafrika (Pinzgauer Cattle Breeders’ Association of South Africa) wurde 1962 mit dem Südafrikanischer Verband des Zuchtbuchs und der Verbesserung der Viehzucht (South African Stud Book and Livestock Improvement Association) verbunden. Damals gab es etwa 30 Züchter mit über 2000 registrierten Rindern. Der südafrikanische Pinzgauer Zuchtverband beteiligt sich seit 1967 mit hervorragenden Ergebnissen am nationalen Testschema für die Leistungsprüfung von Schlachtrindern (National Beef Cattle Performance Testing Scheme). Mein Vater Bertie van Zyl importierte 1964 die ersten Pinzgauer nach Südafrika. Danach begann er seine Reise der Landwirtschaft mit Pinzgauer Rindern und des Aufbaus der Rasse und Marke Pinzgauer in Südafrika - eine Reise, die ein lebenslanges Engagement sein sollte. Sein Interesse und die Begeisterung mit Österreich und den Pinzgauern ermöglichten Freundschaften in der Viehwirtschaft, die ein Leben lang andauerten. In Österreich teilten IPCBA-Führer wie Dr. Gerhard Holz, Günther Heim, Christian Dullnigg und Hans Scharfetter die jahrzehntelange Vision, das volle Potential des Pinzgauers in Afrika ausschöpfen zu wollen.

Die ZZ2 Grootboom Pinzgauer Zuchtfarm wurde 1964 eingetragen. Die Landwirtschaft mit den Pinzgauern ist ein fester Bestandteil der ZZ2-Identität als Tomatenbauer-Familienbetrieb. Folglich teilt sich das Pinzgauer Rind auch die Ressourcen des erweiterten Ökosystems der ZZ2-Betriebe mit Avocados, Äpfeln, Birnen, Zwiebeln, Kirschen, Heidelbeeren, Medjool-Datteln, Kiwis, Zitrusfrüchten, Mandeln und Macadamianüssen. Die Matrixorganisation aus Gartenbauern, Agronomen, Ingenieuren, IT-Spezialisten, Buchhaltern, Handwerkern, Managern und Bauern arbeitet zusammen, um einen Mehrwert für alle unsere TeilhaberInnen zu schaffen.

Die Geschichte der Pinzgauer Rinder in Afrika

ZZ2s Pinzgauer Zuchtfarm ist bekannt für seine außergewöhnlichen Linien der Vatertiere und hat viele überlegene Zuchttiere hervorgebracht. Die Genetik dieser Farm ist bei großen Züchtern gefragt. Damit ist die ZZ2 Grootboom Pinzgauer Zuchtfarm der Hauptlieferant von der Genetik des Pinzgauer Rinds in der südafrikanischen Pinzgauer Industrie.

Der Pinzgauer ist bekannt für sein markantes Farbmuster. Diese einheitlichen Tiere werden mit dem Ziel gezüchtet, unter rauen, extensiven Bedingungen in Afrika mehr Fleisch pro Hektar zu produzieren und haben ein hervorragendes Potenzial für Milchviehhaltung. Der südafrikanische Pinzgauer ist eine Mehrzweckrasse, die sowohl qualitativ hochwertiges Rindfleisch als auch gute Milchleistungen produziert. Sie haben einen mittelgroßen Körper mit guter Breite, Tiefe und immenser Fleischkapazität. Pinzgauer sind bekannt für ihre Langlebigkeit. Stiere sind 12 Jahre lang geschlechtsreif und Kühe können bis zu 18 Jahre alt werden. Sie haben eine ausgezeichnete Gehfähigkeit und können auf großen Weideflächen grasen. Pinzgauer Kühe haben außergewöhnliche Muttereigenschaften. Das ZZ2 Team, das sich um die Rinder kümmert (Cattle Division), widmet sich der Haltung von Tieren höchster Qualität, basierend auf soliden Grundsätzen der Tierhaltung, neuester Technologie, und Anpassungsfähigkeit basierend auf wissenschaftlicher Forschung und Innovation.

Die Haltung der Pinzgauer Rinder bei ZZ2 brachte auch eine Mischrasse durch Kreuzung der Pinzgauer mit der Nguni-Rasse hervor. Diese neu eingetragene Rasse wird PinZ2yl genannt.

Der PinZ2yl vereint jahrhundertealte natürliche Selektion im afrikanischen Umfeld der Nguni-Rasse mit den Leistungs- und Produktionsqualitäten des Pinzgauer Rinds und führt dabei ganz besondere Merkmale einer produktiven und pflegeleichten neuen Rasse für extensive Rinderhaltung nach Afrika ein.

Die PinZ2yl wurde in extensiven Viehweidegebieten hinsichtlich wirtschaftlicher Produktion, Parasiten- und Krankheitsverträglichkeit gezüchtet und selektiert und hat sich zu einer pflegeleichten Rasse entwickelt. Der Name PinZ2yl bezieht sich auf die Pinzgauer Herkunft der Rasse sowie auf den Familiennamen Van Zyl und den Markennamen ZZ2. Die „2“ in der Mitte von PinZ2yl bezieht sich nicht nur auf ZZ2, sondern auch auf die Zusammenführung des Besten zweier sehr unterschiedlicher Welten, nämlich der ältesten einheimischen Rasse Südafrikas, der Nguni, und einer der ältesten europäischen Rassen, der Pinzgauer.

Die ZZ2 Mathomo PinZ²yl Zuchtfarm ist eine weitere Leistungsherde von ZZ2. Diese Herde ist der Pionierstall des PinZ²yl und kreuzt seit dem Jahr 2000 Mutterlinien des Nguni mit Vaterlinien des Pinzgauer Rinds. Die PinZ2yls des ZZ2 Mathomo Stalls sind bei Grootboom in Mooketsi zu sehen. Die Tiere dieser Herde werden so ausgewählt, dass sie unter geringen Haltungskosten und minimalem Aufwand heranwachsen können. Alle Rinder dieser Herde sind sehr fruchtbar und den Bedingungen der Steppen angepasst. Die ZZ2 Mathomo PinZ²yl Zuchtfarm selektiert in Hinblick auf Zecken- und Hitzebeständigkeit, leichtes Kalben und geringe Kälbersterblichkeit, funktionalen und effektiven physiologischen Aufbau und gute Muttereigenschaften. Die Mathomo PinZ²yl Zuchtfarm wurde mit vielen Leistungen der Langlebigkeit und Fruchtbarkeit in ihren Herden ausgezeichnet. Die niedrigen Leck-, Dip-, medizinischen und Haltungsanforderungen der ZZ2 Mathomo PinZ2yl Rinder stellen sicher, dass das Grootboom Estate und seine Kunden profitieren.

Eine sorgfältige Analyse der historischen Ereignisse und des Zustands der Pinzgauer Herde in Südafrika lässt folgende Schlussfolgerungen zu:

Aus unbekannten Gründen gab es zwischen 1980 und 2000 einen enormen Rückgang der Anzahl an Züchter und Rinder. Ab dem Jahr 2000 kam es jedoch zu einer langsamen Erholung und einer Trendwende. Weitere Verbesserungen durch neue Marketinginitiativen sind zu sehen.

Die Geschichte der Pinzgauer Rinder in Afrika

Der Genpool schrumpft, was zu höheren Zahlen der Inzucht bei allen Züchtern führt. Dies sollte durch die Einführung neuer Genetik und Blutlinien von außerhalb Südafrikas korrigiert werden. Dabei könnte die Unterstützung des Internationalen Verband der Pinzgauer Rinderzüchter (International Pinzgauer Cattle Breeder‘s Association) einen wichtigen Beitrag leisten, um den Import nicht verwandter Pinzgauer Genetik zu gewährleisten.

Um dem Rückgang der Anzahl der Züchter und Tiere entgegenzuwirken, startete ZZ2 eine Marketingkampagne, um den Wert der Pinzgauer als Rasse wieder zu fokussieren. Der Fokus lag nicht nur auf bestehenden Züchtern, sondern auch auf Züchtern anderer Rassen und insbesondere die Vorteile der Pinzgauer in der Feedlot-Haltung wurden betont. Der Aufwand führte zu einem gesteigerten Interesse an Pinzgauer Stieren für verschiedene Anwendungen, unter anderem für den Einsatz in der PinZ2yl-Kreuzung. ZZ2 veranstaltete kürzlich auch eine Werbeveranstaltung quer durch Südafrika, um möglichst viele Züchter Pinzgauer Rinder auf ihren Höfen zu besuchen. Wir besuchten aktuelle Mitglieder und auch einige frühere Mitglieder. Ziel war es, dem Verein, insbesondere mit dem bevorstehenden Start der PinZ2yl-Kreuzung, wieder eine Basis zu geben, um das Interesse der Pinzgauer als Rasse in Südafrika zu fördern. Als Reaktion auf das Inzuchtproblem haben wir auch einen mutigen Schritt unternommen und alle alten ZZ2-Embryonen, die seit 1993 in Konservierung waren, transferiert, um die Genetik innerhalb der nationalen Herde so schnell wie möglich zu erweitern. Dazu gehören alte Embryonen wie Knut, Stoiss, Balrina-P4 und Nevada. Leider konnten wir keine weiteren Informationen über diese Embryonen finden, außer dass sie irgendwann von Bertie van Zyl aus Europa importiert wurden. Eine Besonderheit dieser Embryonen war, dass sie alle verpackt waren - drei Embryonen in einem Strohhalm - und in einem dreistufigen Verfahren mit Medien aufgetaut werden mussten, die in Südafrika nicht mehr erhältlich sind. Glücklicherweise fanden wir einen Tierarzt, der noch die Medien vorbereiten und die Transfers durchführen konnte. Jetzt warten wir gespannt auf die Kälber. All diese Bemühungen wurden unternommen, um zu versuchen, neue Blutlinien zu etablieren und die Inzucht zu reduzieren.

Die Geschichte der Pinzgauer Rinder in Afrika

Der nächste Schritt besteht darin, nicht verwandte Genetik (Samen und evtl. Embryonen) aus Europa, den USA, Australien und Neuseeland zu importieren, um die Inzucht zu reduzieren und möglicherweise die Milcheigenschaften unserer lokalen Herden zu stärken. Die Rasse Pinzgauer ist jedoch in der südafrikanischen Rinderzucht, wo 39 weitere Rassen aktiv sind, noch sehr konkurrenzfähig. Der südafrikanische Pinzgauer hat sich über mehr als sechs Jahrzehnte an die lokale Umwelt angepasst und spielt eine wichtige und relevante Rolle. Das zeigt sich daran, dass Pinzgauer Stiere nach wie vor speziell für die gewerbliche Tierhaltung gefragt sind. Der südafrikanische Pinzgauer Genpool ist - abgesehen von der Inzucht - stark und stabil.

ZZ2 ist inspiriert, eine noch stärkere Identität für die Pinzgauer Rinder in unserem Betrieb und im südlichen Afrika zu schaffen. Wir glauben, dass die Marke Pinzgauer stark ist und viele Eigenschaften hat, die sich in Zukunft noch stärker entwickeln lassen. Auch die Beziehungen zum Internationalen Verband der Pinzgauer Rinderzüchter und zu den Pinzgauer Züchtern weltweit und in Afrika sind für uns von großer Bedeutung.

Ein Beitrag von Tommy van Zyl. Chief Executive Officer ZZ2.