Ein Auswahl unserer aktuellen Exponate
- Schraubmedaille von Abraham Remshard
Schraubmedaille von Abraham RemshardDie silberne Schraubmedaille im Besitz des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang, die thematisch den Salzburger Emigranten der Jahre 1731 und 1732 gewidmet ist, stammt aus der Werkstatt des berühmten Meisters Abraham Remshard in Augsburg.
Als Schraubmedaillen werden medaillenähnliche Schmuckstücke bezeichnet, die aus zwei mit einem Gewinde versehenen Teilen bestehen. Die Geschichte der Herstellung von Schraubmedaillen, aber auch Schraubmünzen oder Schraubtalern, begann im späten 16. Jahrhundert und reichte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Werkstatt Abraham Remshards in Augsburg war einer der führenden Betriebe, aber auch in Nürnberg und Wien wurden Schraubmedaillen produziert.
Die meisten der ab etwa 1730 hergestellten Objekte sind nicht nur signiert, sondern enthalten mit Kupferstichen auch wertvollen Inhalt. So auch die vorliegende Medaille des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang.
Die Vorderseite der Schraubmedaille zeigt eine Emigrantenfamilie in einer Landschaft mit den Salzburger Bergen im Hintergrund. Darüber ist Gott Vater in den Wolken zu erkennen, über ihm ein Spruchband: „Gehe aus deinem Vatterland und von deiner Freindschaft“.
Auf der Rückseite der Medaille ist König Friedrich Wilhelm I. von Preußen abgebildet, der eine Abordnung von Salzburger Emigranten empfängt. Darüber ebenfalls ein Spruchband: „Die Könige sollen deine Pfleger sein“
Die kolorierten Kupferstiche, die den Inhalt der Schraubmedaille bilden, zeigen je eine Landkarte von Salzburg und Preußen sowie 17 Szenen aus der Geschichte der Salzburger Emigranten von 1731 und 1732.
- Kobalt und kobaltblaues GlasDie Farbe Blau in Kunst und angewandter Kunst
Kobalt und kobaltblaues GlasDie Farbe Blau in Kunst und angewandter KunstVon Anfang des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Leogang wegen seines Reichtums an Kobalt- und Nickelerzen in ganz Europa berühmt.
Den Kobalterzen kam hier ab Mitte des 16. Jahrhundert eine besondere Bedeutung zu: in sogenannten Blaufarbenwerken wurde durch Erhitzen der Kobalterze zunächst Zaffer, auch Safflor oder Kobaltsafflor genannt, erzeugt. Zaffer wiederum diente als Grundstoff für die Herstellung von Smalte, einem blauen, pulverartigen Glaspigment. Da sowohl Zaffer als auch Smalte feuerfest waren, wurden die Stoffe zur Blaufärbung von Glas, Porzellan und Keramik, aber auch in Ölfarben verwendet.
Besonders gefärbtes Glas aus Venedig galt in den deutschsprachigen Ländern Europas ab Mitte des 15. Jahrhunderts als besonderes Luxusgut. Deutsche Handelsherren, wie die Welser und die Fugger, hatten bereits um 1225 in Venedig das Fondaco dei Tedeschi gegründet, zu Deutsch etwa „Der Lagerraum der Deutschen“. Das am Canale Grande direkt neben der berühmten Rialtobrücke gelegene Gebäude wurde zum Umschlagplatz der aus Venedig in die deutschsprachigen Länder exportierten Luxusgüter.
Da man zur Blaufärbung des Glases in Venedig vermehrt Zaffer und Smalte verwendete, wurde Kobalt aus den Salzburger Lagerstätten ab Mitte des 16. Jahrhunderts zum unverzichtbaren Rohmaterial für venezianisches Luxusglas.
Der Hinweis auf den Abbau und die Verwendung für Glas findet sich etwa in Georg Agricolas „De re metallica Libri XII“ (1556). Jenem Meisterwerk der Bergbauliteratur, das ebenfalls im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang zu bewundern ist.
Die Farbe Blau erlebte auch in der Malerei einen ungeahnten Aufschwung. Bereits ab dem 12. Jahrhundert erhielt die zunächst dunkle und glanzlose Farbe als Symbol für den Himmel und die Jungfräulichkeit der Muttergottes neue Bedeutung. Glasmacher und Buchmaler bemühten sich, dieses neue Blau mit der veränderten Lichtauffassung, die die kirchlichen Bauherren von den Theologen übernahmen, in Einklang zu bringen. Die Strahlkraft kobaltblau gefärbter Ölfarbe verschaffte den bildenden Künstlern der frühen Neuzeit ganz neue Möglichkeiten.
Heute kommt Smalte, das kobaltblau gefärbte Glaspulver, vor allem bei der Restauration alter Meisterwerke zum Einsatz.
- Bild Alt Leogang
Bild Alt LeogangDas Ölgemälde „Alt Leogang“ hat für die Region eine besondere Bedeutung: Ansichten der Gemeinde Leogang aus der Mitte des 19. Jahrhunderts sind extrem selten.
Blickt man von Süden ins Ortszentrum von Leogang, so hat sich hier seit Michael Hofers Zeiten kaum etwas verändert. Nachwievor prägen die Pfarrkirche zum Heiligen Leonhard und der historische Kirchenwirt mit denkmalgeschütztem Samerstall und Wirtschaftsgebäude das Ortsbild von Leogang in seiner pittoresken Einzigartigkeit.
Man nimmt an, dass die gegenwärtige Pfarrkirche zumindest der vierte Sakralbau ist, der an dieser Stelle in Leogang steht. Der ursprüngliche Patron der Kirche war der heilige Ägidius, seit 1477 scheint jedoch nur mehr der heilige Leonhard, der sogenannte bayerische Herrgott, als zweiter Kirchenpatron auf.
Einzigartig ist die Pfarrkirche des heiligen Leonhard vor allem aufgrund der mächtigen Eisenkette, die sie umspannt. Das seltene Motiv der Kettenumspannung findet sich nur bei Kirchen, die dem Heiligen Leonard, dem „Kettenheiligen“ geweiht sind. Im Volksmund, der lebendigen mündlichen Überlieferung heißt es: „Mit seiner großen Ketten tut Leanhascht Leut und Vieh erretten“. Der hl. Leonhard wird, da er sich um die Befreiung Gefangener bemühte, mit einer Kette abgebildet. Ab dem 11. Jhd. wurde er als Schutzpatron für das Vieh, insbesondere für Pferde angesehen.
Die Pfarrkirche von Leogang ist übrigens die einzige dieser Art in der Erzdiözese Salzburg.
Hinter den Gebäuden ist auf dem mit Öl auf Karton gefertigten Gemälde Hofers die malerische Kulisse der Leoganger Steinberge, der sogenannten Pinzgauer Dolomiten, zu erkennen.
Das Bild ist im Besitz des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang und trägt auf der Rückseite die Beschriftung Hofers mit Titel, Geburts- und Sterbedatum.
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